Sprache

Donnerstag, 8. März 2018

Calama, die Zweite!

So, was ist passiert, seit wir in Antofagasta gestrandet waren?

Wir haben uns beide tierisch den Magen verdorben! Es hat eine ganze Woche gedauert bis wir seit heute wieder weg sind von der Schonkost! Was soll ich sagen? Das hat uns nicht nur auf den Magen sondern auch auf die Laune geschlagen. Wie dem auch sei, wo war ich stehen geblieben?

======

Montag, 05.03.2018

Tobi ist heute in die Stadt gefahren um direkt mit den Fuzzis von TNT zu sprechen. Er hat bereits eine Email an TNT in der Schweiz geschickt und jetzt plant er eine Sitzblockade.

Ich sitz da und lese ein Buch.

Das Telefon klingelt. "Está Tobias aquí?" Nein, Tobias ist nicht da... Die Taube ist gelandet, unglaublich! Nach genau 8 Tagen! 4 von der Schweiz bis nach Santiago, 1 Tag am Zoll und 3 Tage von Santiago nach Antofagasta!


Schnell Tobi per WhatsApp informiert bevor er von den Einheimischen noch vertrimmt wird. Er ist überglücklich...


Mitgebracht hat die Taube uns 2 gebrauchte Pumpe-Düse-Elemente und einen Saugrohrdrucksensor.
Tobi macht sich sofort auf dem Hotelparkplatz ans Werk.


Juhu, die Kiste läuft wieder, morgen geht's nach Calama. Dort wurden vor einer Woche die bestellten Lager für die hinteren Dämpfer geliefert.

======

Dienstag, 06.03.2018

Wir fahren!!! Auf nimmer Wiedersehen, Antofagasta!!!

Über die Ruta 5 geht es auf dem schnellsten Weg nach Calama zurück.

Früher war in Antofagasta die Grenze zu Bolivien. Dann gab es einen kleinen Krieg um die Salpetervorkommen in der Wüste und heute ist das Chile. Ok, zur selben Zeit hat sich dann Argentinien die Südspitze des Kontinents von Chile gekrallt, wegen Öl und Gas. Naja, man kann nicht immer gewinnen.
Wie dem auch sei, die gesamte Wüste zwischen Antofagasta und Calama ist überseht mit Geisterstädten aus der Zeit des Salpeterrausches und jeder Quadratmeter wurde umgegraben.


Dann haben wir Glück und sehen etwas besonderes, die Mulde eines Minenlasters. Die ist auf dem Weg nach Antofagasta zur Reparatur.


So eine Mulde fasst ca. 350 Tonnen Gestein. Und weil das Gestein so hart und schwer ist halten die Mulden nur 6 Monate bevor sie einen neuen Boden bekommen. Nach einem Jahr sind sie kaputt. So eine Mulde kostet ca. US$ 200.000,-

Am späten Nachmittag treffen wir in Calama ein.

======

Mittwoch, 07.03.2018

Den Tag lassen wir ruhig angehen. Es gibt nichts zu tun. Kurz vor Mittag fahren wir zur Shell um uns um die Werkstatt zu kümmern. Allerdings ist der Besitzer nicht da. Um 13:00 beginnt dann die Tour zur größten Mine der Welt, Chuquicamata.
Die Tour beginnt mit einer kurzen Besichtigung der verlassenen Stadt Chuquicamata. Sie musste 2007 auf Grund von neuen Arbeitssicherheitsgesetzen aufgegeben werden. Die mehr als 20.000 Einwohner, Minenmitarbeiter und ihre Familien, wurden nach Calama umgesiedelt.

Viel zu sehen gab es nicht. Das Stadtzentrum soll bewart und zu einer Touristenattraktion werden. Der kleine Berg links im Bild ist kein Berg sondern Abraum der Mine!


Die Teile der Stadt welche nicht erhalten werden werden einfach mit Abraum zugeschüttet! Warum auch abreisen, wenn man es einfach begraben kann?


Hier ist noch ein "alter" Bagger zu sehen. In seine Schaufel passten ca. 15 Tonnen Gestein, die neuen Bagger fassen ca. 110 Tonnen mit einer Schaufel. Somit ist ein LKW mit 3 Schaufeln voll...


Hier ein etwas neueres Modell.


Und dann kamen sie, die Minenlaster! 8m breit, 8m lang und 7m hoch! Der LKW wiegt leer ca. 150 Tonnen und kann 350 Tonnen Ladung aufnehmen. Die Dinger laufen im Dreischichtbetrieb rund um die Uhr und verbrauchen dabei ca. 4.500l Diesel! Davon fahren hier 89 Stück herum, 24h am Tag, 365 Tage im Jahr...



Und wozu das ganze? Um soooooo ein Loch auszuheben!



Momentan ist das Loch 5,3km lang, 3,1km breit und 1,2km tief!!! Die LKW brauchen eine Stunde um von ganz unten nach ganz oben zu fahren. Ok, voll beladen schaffen sie nur 12km/h den Berg hoch aber sie wiegen dabei immerhin 500 Tonnen!

Und nur eine von fünf Ladungen enthält kupferhaltiges Gestein!!! Was für ein Aufwand. Und wie löst man das Problem? Seit 2011 arbeitet Chuquicamata daran unter Tage zu gehen und 2019 ist es dann soweit. Dann wird aus einer überirdischen Mine eine unterirdische. Natürlich planen sie auch hier Rekorde zu brechen. Denn laut Analysen ist die Kupferschicht noch mindestens 800m dick und darunter gibt es vielleicht noch mehr.

======

Donnerstag, 08.03.2018

Tag der Arbeit, zumindest für uns. Wir sind jetzt an einer Servicestation von Shell und wollen die Kupplung wechseln.


Ich hatte ja keine Ahnung was für ein Aufwand das ist. Im Prinzip baut man entweder alles, Auspuff, Anlasser, Getriebe und Verkleidungen ab oder den Motor aus... Wir haben uns für Variante eins entschieden weil es hier ausser einer Grube nichts gibt. Normalerweise werden hier nur Ölwechsel gemacht. Soviel Werkzeug hat die Bude noch nicht auf einem Haufen gesehen und erntet entsprechend neidische Blicke...


Mit einem Hubwagen und Paletten versuchen wir mehr oder weniger erfolglos das Getriebe so auszubauen, dass es seine Lage beibehält. Naja, das wird spannend beim Wiedereinbau.



Und dann hat Tobi die Kupplung in der Hand und sieht nicht glücklich aus. Aus irgend einem Grund hat sie auf einer Seite Flecken die von einseitiger Belastung kommen aber woher?


Dabei hat er auch noch entdeckt, dass der Ausrückbolzen der Kupplung völlig abgenutzt ist, was auch nicht sein sollte.

Sebastian, der nette Typ von Shell hat einen Freund angerufen der nun versucht das verschlissene Teil wieder in Stand zu setzen damit die Kupplung wieder ordentlich funktioniert.

Und so sitzen wir da, schon wieder, und warten auf Teile...

Morgen wollen wir dann noch mit etwas Glück die Lager wechseln, die liegen schon mal im Kühlschrank zum abkühlen damit wir sie morgen hoffentlich leichter einpressen können. Doch womit, das ist uns noch ein Rätsel...


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen