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Donnerstag, 15. März 2018

Bolivien, wir kommen

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Freitag, 09.03.2018

Heute morgen war Tobi schon früh wach und hat angefangen alles für den Einbau der Kupplung vorzubereiten. Die Sache mit dem Hubwagen hat leider nicht so geklappt wie geplant und es war ein rechtes Gemurkse bis das Getriebe wieder an Ort und Stelle war.
Dann kam der Große Augenblick und "nichts"... Das war nicht schön. Also haben wir überlegt was schief gelaufen sein könnte. Tobi hat noch einen Freund aus der Schweiz angerufen und im Anschluss haben wir die Kupplung entlüftet. Ein mal, zwei mal, drei mal... Nichts.
Irgend wann kam Tobis Freund dann der Einfall: "Ihr habt die Kupplung falsch herum eingebaut!" Waaaaaas!? So ein Sch... An diesem Punkt war Tobi kurz davor den Defender abzufackeln. Hat er dann zum Glück nicht gemacht und nach einer kurzen Pause haben wir uns entschlossen das Problem zu beheben, in der Hoffnung, dass die Kupplung das überlebt hat. Also alles noch mal und diesmal in Rekordzeit und mit Erfolg. Was für ein Tag!

Zur Belohnung haben wir die Nacht nicht in der Tanke verbracht sondern sind auf den Campingplatz gefahren. Was für eine Wohltat.

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Samstag, 10.03.2018

Heute hat Tobi noch die Lager an den hinteren Stoßdämpfern gewechselt. Ich gehe jetzt nicht in Details, auch hier gab es Überraschungen aber am späten Nachmittag war der Ländi wieder fahrbereit und wir haben uns bei Dunkelheit aus der Stadt gemacht.


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Sonntag, 11.03.2018

Nachdem wir außerhalb auf einem Campingplatz die Nacht verbracht hatten ging es uns schon deutlich besser und wir machten uns auf den Weg nach Bolivien über den Grenzübergang bei Ollagüe. Vorbei ging es an Salaren, langen Zügen der Minengesellschaft hin zur Grenze.




Komischer Weiße hörte der Asphalt wieder mal schlagartig an der Grenze auf, aber was soll 's.


An diesem Tag hätten wir einen Kleinbus gebraucht, so viele Leute wollten, dass wir sie mitnehmen.
Gleich an der Grenze in Chile stand eine Mutter mit ihrem Sohn die vom Bus vergessen wurden. Nach der Grenze in Bolivien standen zwei Männer die ihr Geld "verloren" hatten und jetzt hier fest hingen. Also es sind auf beiden Seiten mehr als 100km bis zur nächsten Stadt! Einen davon haben wir mitgenommen. Den zweiten mussten wir davon abhalten hinten in die Kiste zu steigen! Der war flink für sein Alter...
Unterwegs kamen wir dann noch an diversen liegen gebliebenen Autos vorbei und alle wollten, dass wir sie mitnehmen.

Unterwegs sahen wir mitten in der Wüste Felder! Diese Pflanzen hatte ich noch nie gesehen aber wie sich später herausstellte schon gegessen, Quinoa!



Nachdem wir in Uyuni angekommen waren haben wir uns noch ein wenig die Stadt angeschaut, etwas gegessen und für mich eine Tour zum Salar de Uyuni gebucht. Tobi wollte nicht mit, der hatte das schon gesehen. Da es in der ganzen Stadt keinen Campingplatz gibt haben wir uns entschlossen auf dem alten Zugfriedhof unsere Zelte aufzuschlagen.



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Montag, 12.03.2018

Nach dem Frühstück ging es dann in die Stadt für die Tour.


Der Start war sehr Chaotisch. Ich sollte um 10:30 bei der Agentur sein. Gegen 11:30 war dann endlich der Geländewagen für die Tour da. Nachdem wir dann noch eine halbe Stunde durch Uyuni gefahren sind um Essen zu holen, die Sonnenbrille des Fahrers und auch noch zu tanken ging es dann endlich los, zum Zugfriedhof. Leider wusste unser Fahrer herzlich wenig und hat auch nur auf Nachfragen geantwortet. Sein Standardspruch war: "15 Minuten, seid pünktlich zurück!" Mehr gab es nicht.


Nachdem wir dann noch an den üblichen Touristenfallen vorbeigefahren sind ging es endlich zum Salar de Uyuni, einem Salzsee. Eigentlich sollte der überwiegend trocken sein... Allerdings hatte es heftige Regenfälle gegeben und der Salzsee war stellenweise bis zu einem halben Meter tief unter Wasser...


Eine der Attraktionen war das Denkmal für die Rally Dakar welche vor ein paar Wochen hier vorbeikam.


Dahinter liegt das einzige Hotel im See wo wir dann Mittag gemacht haben. Die Nacht kostet hier ca. US$ 150,-



Nach dem Essen ging es dann weiter zum Bilder machen. Allerdings war das nicht so einfach. Zum einen wegen der knappen Zeit, zum zweiten weil ich alleine war und die anderen um Hilfe bitten musste und drittens weil man den Foto für viele Bilder hätte ins Wasser legen müssen! Was für ein Schrott! Schade! Falls es euch also mal hier her verschlägt, macht entweder eine private Tour oder übernachtet im Hotel damit ihr ausreichend Zeit für Bilder habt. Außerdem fahren hier jeden Tag ca. 100 Geländewagen auf den Salar! Es ist also schwierig Bilder ohne andere Autos zu machen wenn man wie unser Fahrer nur 300m weiter fährt, wenn alle anderen 1km weiter fahren...




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Dienstag, 13.03.2018

Nach einer weiteren Nacht auf dem Zugfriedhof ging es heute weiter nach Potosi, einer bekannten Minenstadt. Beim ersten Anblick blieb uns fast die Spucke weg und Fluchtgedanken machten sich breit. Wie so oft fuhren wir an Müllbergen und verkommenen Häusern vorbei in die Stadt. Auch die 1000 Einbahnstraßen, die oft sehr eng sind, machen es einem nicht leicht.


Das Zentrum allerdings ist klasse! Echt schön, voller Plätze, enger Gassen und vielen Kirchen. Und natürlich voller Touranbieter die einem Führungen durch die Silberminen anbieten.






Leider sind Campingplätze in Bolivien Mangelware und in Potosi gibt es keinen einzigen. Also haben wir uns auf einem Parkplatz eingerichtet...


Nur das Klo war echt besch.... Nur einer der drei Thröne war nicht völlig versch.... Ja, wenn einer eine Reise tut.


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Mittwoch, 14.03.2018

Heute war der große Tag, es sollte unter Tage gehen. Für uns in die Mine Rosario B.


Aber zuerst bekamen wir die Bräuche erklärt und mussten uns die Backen mit Kokablättern voll stopfen. Danach haben wir noch Geschenke für die Bergleute gekauft, unter anderem Kokablätter, 96% Alkohol und Dynamit samt Zündschnur und Sprengkapsel. Die Zündschnur ist die grüne Rolle auf der Kiste mit Dynamit! Ja, und auch Dynamit hat ein Mindesthaltbarkeitsdatum ;)


Danach haben wir uns eingekleidet, damit wir wie richtige Bergleute aussehen.


Anschließend ging es dann unter Tage. Auf dem Cerro Rico gibt es über 300 Stolleneingänge zu unzähligen Abbaustellen die mit einander verbunden sind.

Der Eingang zur Mine war bei weitem nicht der niedrigste Teil der Stollen. Die sind stellenweise nur so hoch, dass eine volle Lore durch passt.


Am Anfang war es noch recht frisch im Stollen. Dann kamen wir aber einem Schacht vorbei aus dem sehr warme Luft heraus kam. Cerro Rico ist ein Vulkan und der ist noch marginal aktiv...


Nach einer guten Stunde kamen wir dann bei den Bergleuten vorbei. Die waren gerade dabei Dynamit für eine Sprengung vorzubereiten. Der Arbeiter im Vordergrund füllt Nitratsprengstoff in Hülsen. Sein Kollege war gerade mit ca. 10 halben Dynmitstangen samt Zündschnur und Sprengkapseln im Stollen verschwunden.


Für uns ging es weiter, einen engen Schacht hinauf, über drei jeweils ca. 6m lange ausgetretene Holzleitern zu Tio.

Die Geschichte über Tio würde hier den Rahmen sprengen. Er ist quasi der Schutzheilige der Bergleute und ihm werden Opfer in Form von Kokablättern, Zigaretten und Alkohol gebracht. Der Alkohol muss natürlich möglichst rein sein damit auch das geförderte Erz möglichst rein ist...
Also haben auch wir Opfer gebracht und einen Schluck 96% Alkohol getrunken, der war gar nicht mal so schlecht... Vielleicht waren mir aber auch einfach schon der Staub, die Kokablätter und die Gase in den Kopf gestiegen.


Auf dem Weg zurück stießen wir dann auf ein paar Kumpel die Probleme hatten eine Lore zu schieben und Tobi half ihnen großzügig mit. Die Loren werden von zwei Kumpeln gezogen, von zweien geschoben und wiegen ca. eine Tonne! Und an machen Stellen geht es auch ein wenig Berg auf oder die Lore springt aus den Gleisen... Was für eine Schufterei!
Die Minen werden übrigens nicht von Firmen betrieben sondern gehören den Kumpeln und die sind in einer Art Genossenschaft zusammengeschlossen. Sie ackern also für sich selbst haben aber kein Geld für Werkzeug was über Dynamit und Presslufthämmer hinausgeht. Zum Abtransport des Gesteins mieten sie LKW an sobald ihre Halden voll sind.


Das war eine tolle Erfahrung, ist aber nichts für Leute mit Platzangst oder Asthma.

Nach der Tour sind wir noch durch die Stadt gegangen. Tobi war schon lange auf der Suche nach einer Postfiliale. Die in Uyuni war zu und auch hier standen wir immer vor verschlossenen Türen mit bewaffneter Polizei davor. Auf seine Frage, wann denn die Post auf machen würde hieß es meist "Vermutlich später, aber wir wissen es nicht."
An diesem Nachmittag hatte sie tatsächlich geöffnet und außer 8 bewaffneten Polizisten in Anti-Demo-Ausrüstung stand schon eine Schlange von ca. 10 Leuten vor der Tür. Wir haben uns dann entschieden es in Sucre zu versuchen.

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Donnerstag, 15.03.2018

Nach einem gemütlichen Frühstück haben wir Potosi verlassen.


Durch tolle Landschaften ging es in Richtung Sucre.



Hier werden wir die nächsten Tage verbringen. Allerdings regnet es hier wie verrückt und soll auch noch morgen so bleiben. Hoffentlich wird wenigstens das Wochenende schön. Das ist schon mal ein Vorgeschmack darauf, was uns erwartet wenn wir ins Amazonsbecken fahren.

Zum Glück gibt es in Sucre einen Campingplatz mitten in der Stadt und der ist entsprechend teuer für Bolivianische Verhältnisse aber nach den zwei Nächten in Potosi soll das egal sein.

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