Also mal ganz ehrlich, was man sich da alles reinpfeiffen muss, für so ein Abenteuer. Hep-A und B, Cholera, Thyphus, Mumps/Masern/Röteln, Tollwut, Gelbfieber... Wow, jetzt kann ich fast bedenkenlos vom Boden essen.
Und Zeit kostet einen sowas, also ne gute Planung hilft da. Am besten einen Arzt suchen, der Gelbfieberimpfungen machen darf, darf ja nicht jeder, und dort einen Plan aufstellen. Denn naiv wie ich bin dachte ich mir, gehst du kurz in die Apotheke, holst die Impfstoffe, und gut. Nix und gut, da muss man auch mal Glück haben, dass die gerade verfügbar sind. Die gibt es nämlich nicht jeden Tag von jedem Anbieter, da muss der Apotheker ordentlich viel telefonieren und rumfragen und wenn man Pech hat, dann dauert das ein paar Wochen.
So gesehen hatte ich also auch Glück, dass die Impfstoffe recht zeitnah verfügbar waren. Trotzdem, seit Juli hatte ich fast jede Woche eine Impfung, das ist kein Spaß kann ich euch sagen. Und nur weil ich Hep-A und B schon hatte ging das, ansonsten wäre ich evtl. in Zeitnot gekommen.
Vielleicht sollte ich mal ein paar kurze Anmerkungen zum Thema Planung verlieren. Um es kurz zu machen, die war bei mir nicht existent.
Aber der Reihe nach. Nachdem ich gekündigt hatte reifte der Entschluss, dass es eine gute Zeit währe mit einem Wohnmobil die Panamerikana zu bereisen. Wobei, reifen ist nicht der richtige Begriff. Solche Ideen reifen bei mir nicht. Die sind einfach da und schreien danach umgesetzt zu werden. Für reifliche Überlegung ist da meist wenig Platz.
Als der Entschluss im April fiel machte ich mich auf die Suche nach einem Off-Road Wohnmobil. Zusammen mit Isolde und der Familie ihres Bruders waren wir sogar auf der Abenteuer & Allrad Messe in Bad Kissingen. Echt sehenswert das ganze. Es wurde jedoch schnell klar, dass ein Neufahrzeug viel zu teuer kommt, ab €90.000 und ein Eigenbau mich zu viel Zeit kostet. Es stellte sich auch heraus, dass den Allradausrüstern nicht langweilig ist und die nicht nur auf jemanden wie mich gewartet haben! Unfassbar! Gibt es doch in Deutschland so viele Rentner die nichts mit ihrer Zeit und ihrem Geld anzufangen wissen, oder ihr Haus verkaufen, um sich dann richtig noble Allradcamper raus zu lassen... Sowas...
Wie dem auch sei, das WoMo hätte ja auch nach Südamerika verschifft werden müssen. Dabei fand ich heraus, dass man auf diesen RoRo Fähren auch als Passagier mitfahren kann und die auch so 10-15 Passagiere dabei haben (z.B. www.sea-bridge.de). Ein Bild formte sich vor meinen Augen. Ein kleiner Kreis von Seelenverwandten, Captains Dinner, Gespräche, gutes Essen. Genau was ich brauche, dachte ich mir. Gut, nachdem die Idee mit dem Camper gestorben war blieb trotzdem die Idee mit der Überfahrt auf einem Containerschiff. Bei www.langsamreisen.de wurde ich fündig. Ich musste nicht lange überlegen und buchte einen Überfahrt auf der Cap San Antonio, einem Kühlcontainerfrachter der Reederei Hamburg-Süd. Ballabende und Äquatorüberquerung mit Champagner, ich komme!!!
Eine Freundin gab mir mal den Spitznamen "Herr Teilinformiert" 😛 Stellt sich doch heraus, dass man so einen Charakterzug nicht einfach so los wird... Vor kurzem wurde ich neugierig was genau mich denn auf dem Schiff erwarten würde. Auf einer Schweizer Seite wurde ich fündig, Cap San Antonio, Kühlcontainerfrachter, 330,20 m lang, 48,20 m breit, 55.296 PS, Manschaft Deutsch/International, Kabinen, Doppelkabine Owner, Einzelkabine Maschinist (von mir gebucht). So, aber wieviele von jeder? Da fehlt doch was... Oder? Äh? Neeeiiiiiinnnnn, jeweils eine, d.h. max. 3 Reisende, von der Manschaft mal abgesehen. Da gehen sie also dahin mein Träume von Ballabenden und guter Küche... Naja, vielleicht taugt der Koch ja trotzdem was. Am Montag werde ich dann herausfinden ob ich der einzige Passagier bin oder es noch ein bis zwei weitere gibt. Ansonsten muss ich auch noch Kiribati lernen um mich mit der Manschaft zu verständigen. Puh, die haben als Amtssprache ja Englisch, ok, das klappt ja soweit.
Also die Moral von der Geschicht, plant gut und überstürzt es nicht...
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