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Freitag, 20. Oktober 2017

Die ersten 5 Tage...

Sonntag, 15.10.2017

Ab nach Hamburg, oder doch nicht?
Endlich ist es soweit, ein letztes Frühstück zu Hause und dann ab in den Zug von Karlsruhe nach Hamburg. Es ist komisch, das alles versetzt mich nicht wirklich in Aufregung, zumindest nicht mehr als sonstige Reisen.
Schnell noch von Mutti verabschieden und dann fährt mich Paps zum Bahnhof. Mutti bleibt zu Hause weil sich noch mein Onkel und meine Tante spontan für einen Besuch angemeldet haben.



Und dann ist es soweit. Wir sind am Bahnhof und ich schnappe mir meinen Rucksack und die Jacke, äh, die Jacke... Aaaaaaaaahhhhhh verd... S....!!!! Du Paps, witzige Sache, äh... Wir müssen nochmal nach Hause, dort liegt meine Jacke mit allen Papieren. Dann kann ich mir auch gleich nach einem neuen Zug schauen.
Ok, um mal die Gute Seite zu sehen, ich sehe noch meinen Onkel und meine Tante, die habe ich auch schon sehr lange nicht mehr gesehen. Nicht um sonst habe ich meine Anreise nach Hamburg auf den Tag vor der Einschiffung gelegt. So schmerzt es nur kurz, als ich mir den neuen Fahrschein herauslasse und 5h später als geplant in Hamburg bin.
Da habe ich mir als krönenden Auftakt meiner Reise ein Zimmer in der Elbphilharmonie gegönnt, wow. Und für nur €50 mehr hätte ich auch ein Zimmer mit Aussicht bekommen aber was soll ich sagen, das war es mir dann doch nicht wert. Ich habe mich mit der Besucherterrasse im 8. Stock begnügt, das ist auch schon großartig 😊


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Montag, 16.10.2017

Heute ist es soweit, Tag der Einschiffung. Nach einem sehr leckeren Frühstück schnappe ich mir ein Taxi welches mich zum Container Terminal Altenwerder (CTA) bringt wo ich gegen 10:00 erwartet werde. Ich hatte ja keine Ahnung welche Ausmaße der Hamburger Hafen hat!!! Die Fahrt zum Terminal dauert ca. 30min und ich habe einen nette Unterhaltung mit dem Taxifahrer, welcher früher selbst zur See gefahren ist. Jetzt als Rentner vertreibt er sich die Zeit mit Taxifahren, bis auch seinen Frau in Rente geht.
Am CTA angekommen bringt mich ein Schuttle des Sicherheitsdienstes zum Schiff, was für ein Pott. Und da ist sie, die Gangway...


Hat sich was roter Teppich, außerdem sind die Stufen für einen Winkel von 45 Grad angelegt und nicht für geschätzte 30 Grad die sie gerade haben. Wenn man nicht zwei Stufen auf einmal nimmt, dann landet man fast mit Sicherheit auf der Nase.
Außerdem habe ich ums Verrecken keine Ahnung weshalb man mich hier schon auf 10:00 einbestellt und dann in der Kabine abgestellt hat, hüstel? Aber es gibt einen positiven Aspekt, ich habe die Lotsenkabine erhalten welche 2 Stockwerke höher, auf dem G-Deck, liegt 😊
Zum Mittag gab's Erbseneintopf mit Würstchen gekocht von unserem Philippinischen Koch und am Abend Chili Con Carne. Man kann also sagen, dass das hier eine sehr internationale Angelegenheit ist 😉


Ich bin mal gespann wann wir ablegen... Mit Informationen haben sie es bisher nicht so. Mal kurz zum Fenster raus schauen... äh wir haben schon abgelegt? Wow, davon hab ich hier echt nix mitbekommen. Schade, dass man von hier unten aus nichts sieht. Ich geh jetzt einfach mal hoch auf die Ausleger neben der Brücke und wenn ihnen das nicht passt, dann werden die sicher was sagen.
Schade, dass wir Hamburg nicht verlassen haben als es noch hell war, dann hätte ich mir die Elbe in aller Ruhe anschauen können. Naja, bei Nacht hat das auch seinen Charme.
So, jetzt vertreibt mir noch Flash Gordon ein wenig die Zeit und dann schaue ich mal wie es sich auf dieser brettharten Matratze schlafen lässt.

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Dienstag, 17.10.2017

Ok, das war ne unruhige Nacht. Nicht weil es laut wäre oder weil das Schiff so geschwankt hätte. Nein, einfach nur weil ich einen leichten Schlaf hab und mich erst daran gewöhnen muss, auch an diese verflixt harte Matraze... Zur Not schlafe ich eben auf dem Sofa 😊
Heute gab es die Sicherheitsunterweisung mit dem 3. Mate (Brad aus Schottland) welcher für die Sicherheit an Bord zuständig ist. Im Notfall habe ich mich samt Überlebensanzug und Rettungsweste auf der Brücke einzufinden um dann im schlimmsten Fall aufs A-Deck Steuerbordseite zu gehen um dort das Rettungsbot zu besteigen. Am Montag haben sie es getestet und es sah soweit alles funktionsfähig aus, puh.
 Im Gunde darf ich mich frei auf dem Schiff bewegen, auch auf der Brücke, mit Ausnahme wenn ein Lotse an Bord ist. Brad hat mir auch verraten, dass morgen noch ein Englischer Passagier an Bord kommt und er uns dann gemainsam den Rest des Schiffes zeigen wird. Das wird ja soooo cooool 😊
Ausserdem habe ich erfahren, dass wir je nach Hafen einen Halben bis zwei Tage aufenthalt haben. Ich sollte also doch die Gelegenheit nutzen und mir die Städte anschauen. Vielleicht ergeben sich ja Mitfahrgelegenheiten...
Wir sind heute mitten auf der Nordsee und haben Wellengang. Scheint aber nicht sooo schlimm zu sein, das Schiff vibriert nur ein wenig. Ich schaue mir das mal draußen an... Ah, ein kleineres Schiff. Hoppla, geht das rauf und runter, bestimmt 2-3m, da ist schlecht Kaffee trinken. Dieser riesige Pott bügelt einfach alles glatt. Da muss schon ein ordentlicher Sturm her, damit einem hier der Kaffee aus der Tasse schwappt...
Was den Fitnessraum angeht, der wurde umgesiedelt und befindet sich einen Stock über mir und ist verhältnismäßig gut ausgestattet. Was das Schwimmbecken angeht, das wird einfach bei Bedarf mit Meerwasser gefüllt. Die Temperatur hat somit immer die aktuelle Wassertemperatur. Mit dem Warmbaden muss ich also noch warten bis wir weiter Südlich sind 😄
Der Eindruck, den Kapitän betreffend, welchen ich am ersten Tag bekommen habe hat sich verstärkt, ich denke er hat keinen Bock auf Passagiere... Was solls, Brad macht das um ein Vielfaches wett
Es scheint auch eine, wenn auch langsame, Internetverbindung zu geben. Mal sehen ob ich nicht ein paar Zeilen hochladen kann.
So, jetzt schaue ich mal welchen der 200 Videos ich mir anschaue. Das Buch von Sven habe ich durch und bereits an die Bordbibliothek gespendet.

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Mittwoch 18.10.2017

Heute lagen wir den ganzen Tag in Antwerpen zum be- und entladen. Hätte nicht gedacht, dass die Liegezeiten doch so lange sind. Außerdem scheint der Terminal an dem wir lagen nicht so modern zu sein wie an dem wir in Hamburg lagen. Dort war viel mehr automatisiert.
Auf einen Landgang hatte ich keine Lust denn der Hafen liegt ziemlich weit weg von der Stadt und das Taxi hätte ein Vermögen gekostet. Dafür habe ich heute mal den Fitnessraum getestet, so kurz so...
Ich mache auch ein Zeitraffervideo der Reise, zumindest abschnittsweise, sieht schon toll aus 😊


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Donnerstag 19.10.2017

Nach dem Mittagessen hatten wir unsere Tour durchs Schiff. Zuerst gings ganz nach vorne. Die Taue und Ankerketten sind einfach der Wahnsinn! Das Schiff hat zwei Anker mit jeweils jeweils 11 Dingenskirchens Ankerkette dran. Ein Dingenskirchen (Schäkel???) sind 27,5m!!! Macht also 2 x 302,5 Meter Ankerketten!!!


Danach gings unter Deck zum "Bitteren Ende" 😄 Das gibt es hier wirklich. So nennt sich der Sicherungsbolzen der Ankerketten. Wenn sie den Anker nicht mehr hoch bekommen, dann wird der gezogen und der Anker samt Kette verschwindet im Meer.


Weiter gings an der Bordwand entlang. Der 3. Mate meinte, dass man hier im Sturm sehen kann wie sich das Schiff verwindet. Dann haben wir uns die Lagerräume unter Deck angeschaut.



Da stehen acht Container übereinander und Ladung die nicht in Container passt, zum Beispiel vier Dieselgeneratoren mit je 80t-100t. Dort wo die Kühlcontainer stehen laufen auch Lüftungen um die Abwärme los zu werden. Ich hatte mich ja auch gefragt, was die gen Süden transportieren und die Antwort ist ganz einfach, Gefahrstoffe und Maschinenteile für die Industrie. Zurück dann Tiefkühlware und andere Sachen. Das Schiff kann insgesamt 11503 TEU (20 Foot Equipvalent Unit, also die kleinen Container) laden, davon max. 2100 Kühlcontainer (Reefers). Weiter ging es dann zum Heck, zur Ruderanlage, was für ein Brocken. Danach haben wir uns noch kurz die CO2 Flaschen für die Löschanlage angeschaut. Wenn ich mich nicht verzählt habe, dann stehen da über 400 50l Flaschen mit CO2. Die Tour durch den Maschinenraum macht dann der 1. Maschinist wenn wir den Atlantik überqueren. Vorher müssen wir aber noch nach Le Havre und dann nach Spanien, dieser Stopp kam neu dazu.
So, hier braut sich gerade ein Sturm zusammen, das Schiff vibriert wieder, und nachdem ich das hier noch auf Englisch geschrieben hab gibt es als Belohnung wieder Flash Gordon 😄

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Freitag, 20.10.2017

Eigentlich sollten wir heute Früh gegen 5:00 in Le Havre anlegen. Statt dessen lagen wir bis 12:00 vor der Küste vor Anker weil unsere Nachbarn mal wieder Streiken. Jetzt sitzen mein Genosse Julien, ein Engländer, und ich in der Seemannsmission in Le Havre um endlich in den Genuss des Internet zu kommen und euch auf dem Laufenden zu halten.


Heute ist nicht alle Tage, ich komme wieder, keine Frage 😊

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